Prozessbeginn: Beweislage gegen Drogen-Staatsanwalt

Prozessbeginn: Beweislage gegen Drogen-Staatsanwalt "dürftig"?

Am Landgericht hat am Mittwoch der Prozess gegen einen mutmaßlich korrupten Staatsanwalt begonnen. Der auf Drogenfahndung spezialisierte Mann soll Informationen zu laufenden Ermittlungsverfahren an eine internationale Kokain-Bande verkauft haben.

Die Strafkammer verhandelt damit gegen einen Kollegen. Die Richterin meldete mögliche Befangenheit an, das wurde aber abgewiesen.

Der Angeklagte sitzt seit Oktober vergangenen Jahres in U-Haft. Er soll die Kokain-Händler unter anderem vor Festnahmen gewarnt haben. Für die Informationen soll er 65.000 Euro bekommen haben. Der 39-Jährige bestreitet die Vorwürfe. Aus Sicht der Verteidigung sei die Beweislage „dürftig“ – sie stütze sich auf missverständliche Handy-Chats: Der Angeklagte sei dort nirgendwo namentlich genannt – vielmehr sei in den Chats von einem Zitat „Cop“, also einem Polizeibeamten, die Rede. Ab Mai werde sich der Angeklagte selbst äußern. Dazu forderte er vor Gericht eine erweiterte Akteneinsicht.

Mit Angeklagt außerdem: ein 41-Jähriger Boxlehrer, der als Mittelsmann fungiert haben soll.

Dem Angeklagten Staatsanwalt drohen im Falle eines Schuldspruchs zwischen 2 und 15 Jahren Haft. Ein Urteil könnte im September fallen.